Anhänger ziehen – Wichtige Hinweise zu Kupplung, Anhängelast und Sicherheit
Ob Umzug, Urlaubsreise oder Transport von Gartengeräten – fast jeder Autofahrer steht irgendwann vor der Aufgabe, einen Anhänger zu ziehen. Doch was auf den ersten Blick einfach erscheint, birgt viele Fallstricke. Falsche Beladung oder eine ungeeignete Kupplung können schnell zu gefährlichen Situationen führen. Die häufigsten Fehler entstehen durch Unwissen über Anhängelasten und mangelnde Vorbereitung. Bei Auto Naim in Darmstadt beraten wir seit 2004 Kunden aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet zu allen Fragen rund um Fahrzeuge und deren Ausstattung. Dieser Ratgeber hilft Ihnen dabei, sicher und rechtmäßig mit Anhänger unterwegs zu sein.
Inhaltsverzeichnis
Die richtige Anhängerkupplung wählen
Die Wahl der passenden Anhängerkupplung hängt von Ihren individuellen Bedürfnissen ab. Abnehmbare Kupplungen lassen sich komplett entfernen, wenn sie nicht gebraucht werden. Das schont die Optik Ihres Fahrzeugs und reduziert den Luftwiderstand. Schwenkbare Kupplungen verschwinden elegant unter dem Stoßfänger und sind besonders bei modernen Fahrzeugen beliebt. Starre Kupplungen sind die günstigste Variante, bleiben aber dauerhaft sichtbar.
Abnehmbare Kupplungen kosten meist 200 bis 400 Euro mehr als starre Varianten, bieten aber deutlich mehr Flexibilität. Schwenkbare Modelle liegen preislich dazwischen. Der professionelle Einbau kostet zusätzlich 300 bis 800 Euro, je nach Fahrzeugtyp und Aufwand. Moderne Fahrzeuge benötigen oft spezielle Elektrik-Anpassungen für Anhängerbeleuchtung und Fahrassistenzsysteme.
Die Beratung durch erfahrene Fachleute ist dabei entscheidend. Nicht jede Kupplung passt zu jedem Fahrzeug, und falsche Montage kann teure Schäden verursachen.
Anhängelast verstehen und berechnen
Die zulässige Anhängelast finden Sie in den Fahrzeugpapieren unter Punkt O.1 für gebremste und O.2 für ungebremste Anhänger. Diese Werte dürfen niemals überschritten werden. Gebremste Anhänger verfügen über eigene Bremsen und erlauben höhere Lasten. Ungebremste Anhänger dürfen meist nur 750 Kilogramm wiegen.
Die tatsächlich nutzbare Anhängelast berechnet sich jedoch komplexer. Von der zulässigen Gesamtmasse Ihres Fahrzeugs müssen Sie das aktuelle Gewicht abziehen. Ist Ihr Auto voll beladen, reduziert sich automatisch die mögliche Anhängelast. Fahren Sie beispielsweise einen SUV mit 2.500 Kilogramm Anhängelast, aber Ihr Fahrzeug ist bereits 400 Kilogramm über dem Leergewicht beladen, bleiben nur noch 2.100 Kilogramm für den Anhänger.
| Fahrzeugklasse | Typische Anhängelast (gebremst) | Führerschein erforderlich |
|---|---|---|
| Kleinwagen | 1.000 – 1.200 kg | B |
| Kompaktklasse | 1.300 – 1.500 kg | B |
| Mittelklasse | 1.600 – 2.000 kg | B |
| SUV/Geländewagen | 2.500 – 3.500 kg | B oder BE |
Bei Gespannen über 3.500 Kilogramm Gesamtgewicht benötigen Sie den Führerschein BE. Auch die Versicherung sollte über Anhängerbetrieb informiert werden, um Probleme im Schadensfall zu vermeiden.

Sicherheitsaspekte beim Anhänger fahren
Richtige Beladung ist das A und O der Anhänger-Sicherheit. Schwere Gegenstände gehören nach unten und nach vorn, nahe der Achse. Eine Stützlast von 50 bis 100 Kilogramm sorgt für optimale Fahrstabilität. Zu wenig Stützlast führt zu gefährlichem Schlingern, zu viel belastet die Hinterachse übermäßig.
Sicherheitsketten müssen immer angebracht werden, auch bei kurzesten Fahrten. Sie fangen den Anhänger auf, falls die Kupplung versagt. Die Ketten werden überkreuz unter der Deichsel befestigt und dürfen nicht am Boden schleifen.
Vor jeder Fahrt gehört die komplette Beleuchtung überprüft. Blinker, Bremslichter und Rücklichter müssen einwandfrei funktionieren. Das Kennzeichen muss sauber und gut lesbar sein. Bei Anhängern über 750 Kilogramm ist ein eigenes Kennzeichen erforderlich.
Die Bremswirkung sollten Sie vor längeren Fahrten testen. Fahren Sie langsam an und bremsen Sie vorsichtig. Ungleichmäßiges Bremsen oder Ziehen zur Seite deutet auf Probleme hin, die vor der Weiterfahrt behoben werden müssen.
Regelmäßige Kontrollen der Bereifung, Radmuttern und Auflaufbremse gehören zur Routine verantwortungsvoller Anhänger-Fahrer.
Fahrtipps für Anhänger-Gespanne
Mit Anhänger verändert sich das Fahrverhalten Ihres Fahrzeugs grundlegend. Der Bremsweg verlängert sich erheblich, daher sollten Sie deutlich mehr Abstand halten als gewohnt. Geschwindigkeitsanpassung ist besonders wichtig – auch wenn 100 km/h auf Autobahnen erlaubt sind, ist bei widrigen Bedingungen langsameres Fahren sinnvoll.
Überholen wird mit Anhänger zur Herausforderung. Sie benötigen deutlich längere Strecken und mehr Zeit. Überholen Sie nur bei ausreichend langer Überholstrecke und brechen Sie den Vorgang ab, wenn Zweifel aufkommen.
Rückwärts fahren erfordert Übung und Geduld. Der Anhänger reagiert gegenläufig zur Lenkbewegung. Kleine Lenkbewegungen und häufiges Korrigieren führen zum Ziel. Lassen Sie sich Zeit und scheuen Sie sich nicht, neu anzusetzen.
Bei starkem Seitenwind oder Gegenwind von LKW werden Anhänger-Gespanne instabil. Reduzieren Sie die Geschwindigkeit und halten Sie das Lenkrad fest. Moderne Fahrzeuge mit Anhänger-Stabilisierung helfen dabei, gefährliches Schlingern zu verhindern.
Rechtliche Bestimmungen in Deutschland
Der Führerschein Klasse B berechtigt zum Ziehen von Anhängern bis 750 Kilogramm oder schwereren Anhängern, wenn das Gesamtgewicht des Gespanns 3.500 Kilogramm nicht überschreitet. Für schwerere Kombinationen ist die Erweiterung BE erforderlich.
Tempolimits für Anhänger-Gespanne sind strenger als für normale PKW. Innerorts gelten 50 km/h, außerorts 80 km/h und auf Autobahnen 100 km/h – sofern bestimmte technische Voraussetzungen erfüllt sind. Ohne diese Voraussetzungen sind nur 80 km/h erlaubt.
Folgende Punkte sind für 100 km/h auf Autobahnen erforderlich:
- Anhänger und Zugfahrzeug für 100 km/h zugelassen
- Anhänger nicht älter als zehn Jahre oder mit gültiger 100-km/h-Plakette
- Passende Bereifung und funktionsfähige Bremsen
TÜV-Prüfungen sind für Anhänger über 750 Kilogramm alle zwei Jahre Pflicht. Bei Verstößen gegen Anhänger-Vorschriften drohen Bußgelder zwischen 25 und 135 Euro sowie Punkte in Flensburg.
Wartung und Pflege
Eine gut gewartete Anhängerkupplung hält jahrzehntelang. Reinigen Sie die Kupplung regelmäßig und fetten Sie bewegliche Teile leicht ein. Verwenden Sie jedoch niemals Fett an der Kugelkopf-Aufnahme, da dies die Reibung reduziert und zu Sicherheitsproblemen führt.
Rost und Korrosion sind die größten Feinde jeder Anhängerkupplung. Kontrollieren Sie regelmäßig alle Befestigungspunkte und behandeln Sie Roststellen sofort. Salzreste vom Winter sollten gründlich abgespült werden.
Eine Werkstatt sollten Sie aufsuchen, wenn ungewöhnliche Geräusche auftreten, die Kupplung schwergängig wird oder sichtbare Schäden entstehen. Auch nach Unfällen oder starker Beanspruchung ist eine professionelle Überprüfung ratsam.
Bei Auto Naim in Darmstadt bieten wir umfassende Service-Pakete für Anhängerkupplungen und beraten Sie gerne zu allen Fragen rund um Ihr Fahrzeug. Unser erfahrenes Team steht Kunden aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet mit Rat und Tat zur Seite.
Ich berate Sie gerne persönlich.
Ich bin für Sie telefonisch erreichbar von
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